Dass man jeden Ton auf ganz viele verschiedene Arten singen kann, haben unsere Sängerinnen und Sänger bereits erfahren und gelernt. Sie wenden es auch gerade an einigen Liedern unseres neuen Konzertprogramms an. Wenn es um ganze Melodiebögen geht, wird es oftmals für den Chorleiter schwer zu erklären, wie die Töne klingen sollen. Da helfen dann nur Umschreibungen oder Gefühle oder Sinnbilder, die sich die Choristen vorstellen sollen. Es gibt nun mal für die Interpretation von Musik Dinge, die man mit Worten nicht erklären kann. Mit Worten kommt man oftmals nur in die Nähe dessen, wie eine Passage klingen soll.
Foto: Isolde Meuler
In letzter Zeit ist uns das in unseren Chorproben schon mehrfach so ergangen. Unser Chorleiter, Rolf Mohr, beschreibt mit Worten, wie er sich einen Melodiebogen vorstellt und gibt uns Anleitungen, wie es klingen soll und was wir dabei empfinden könnten. Oftmals singt er uns auch die Stelle so vor, wie er sie sich vorstellt und sagt dann: „Es gibt zwischen Himmel und Erde Dinge, die man mit Worten nicht beschreiben, sondern nur fühlen kann.“
Und dann passierte uns schon mehrfach folgendes: Wir singen die Passage und Herr Mohr strahlt übers ganze Gesicht: „Genauso habe ich es mir vorgestellt. Ihr habt genau begriffen, was ich wollte. Es ist so schön, wie wir uns auf einer musikalischen Ebene verstehen, die man mit Worten nicht beschreiben kann.“