Wenn junge Menschen singen, halten das die meisten Menschen für eine schöne Freizeitbeschäftigung. Dabei ist Singen viel mehr als das. Ein Beispiel: Die rechte Hemisphäre unseres Gehirns steuert die Fähigkeit, Gefühle wie Angst, Zufriedenheit, Liebe und so weiter auszudrücken. Mit der linken Hemisphäre sind wir fähig zu einer differenzierten Sprache, zur logischen Mitteilung. Säuglinge und Kleinkinder üben mit großer Freude die Verknüpfung dieser beiden Fähigkeiten.
(Foto: Isolde Meuler)
Unsere Zivilisation mit ihrem Schwerpunkt auf logischem Denken und ihren intellektuellen Ansprüchen hat es mit sich gebracht, dass eine Balance zwischen Fühlen und Denken nicht mehr besteht. Das Singen schlägt nun aber eine Brücke zwischen den beiden Hemisphären unseres Gehirns. Singen ist also die Überwindung der Trennung von Emotion und logischer Bedeutung. Und wenn man dann noch mit anderen zusammen in einem Chor singt und dabei alle Choristen zusammen die Emotionen eines Liedtextes mit ihrer Stimme ausdrücken, wenn also dabei alle zusammen eins werden, dann gibt es in diesen Augenblicken nichts Schöneres.